Interview mit Birger Dehne: Tipps für den Immobilienkauf als Kapitalanlage

Frage: Herr Dehne, wie sehen Sie den Einsatz von Eigenkapital beim Kauf einer Kapitalanlage-Immobilie?

Birger Dehne: Die Vorstellung, man brauche beim Kauf einer Kapitalanlage-Immobilie kaum oder gar kein Eigenkapital einzusetzen, sollte momentan unbedingt hinterfragt werden. Gerade in Phasen niedriger Guthabenverzinsung wie aktuell sollten Kapitalanleger – zumindest teilweise – ihr Erspartes in die Finanzierung einbringen. Denn damit ist das Sparguthaben nicht nur extrem solide investiert, Banken belohnen einen höheren Eigenkapitalanteil mit günstigeren Konditionen. Außerdem erwirtschaftet das eingesetzte Kapital bei Immobilien als Kapitalanlage in der Regel eine Rendite, auch wenn die Baufinanzierung noch läuft. Die Rendite (in Prozent) für das eingesetzte Eigenkapital berechnet sich nach der Formel „Ertrag nach Steuern“ x 100 geteilt durch das in der Immobilie gebundene Eigenkapital.

Frage: Welche Aspekte sollten Kapitalanleger beim Kauf einer Immobilie beachten?

Birger Dehne: Neben dem Kaufpreis sind ungeplante Kosten für Reparaturen oder Nachzahlungen zu berücksichtigen. Ein finanzielles Polster von etwa 20 Prozent des Gesamtinvestitionsaufwands ist ratsam. Bei der Finanzierung sollte genug Spielraum bleiben, um unvorhergesehene Ausgaben oder Mietausfälle abzufedern. Konservative Kalkulationen sind empfehlenswert, um sich gegen potenzielle Risiken abzusichern.

Frage: Gibt es Tipps für den Immobilienkauf angesichts des aktuellen Marktes?

Birger Dehne: Eile ist bei Immobilienkäufen keine gute Beraterin. Man sollte keinesfalls unter Druck handeln oder vorschnelle Entscheidungen treffen. Eine gründliche Auswahl ist wichtig, besonders für ortsunkundige Käufer. Die Beratung erfahrener Experten kann hilfreich sein. Für langfristige Sicherheit empfehle ich Immobilien in boomenden Regionen mit hoher Nachfrage wie Berlin-Mitte, um langfristige Wertsteigerungen zu erwarten.

Frage: Wie wichtig sind Marktkenntnisse für potenzielle Käufer?

Birger Dehne: Marktkenntnisse sind essenziell. Die ortsübliche Miete, vergleichbare Mieten und Mieterstrukturen sollten bekannt sein. Informationen von Mietspiegeln, Verbänden und Immobilienportalen sind hilfreich. Auch persönliche Kenntnisse der Umgebung tragen zur realistischen Einschätzung bei.

Frage: Welchen Rat haben Sie für Kapitalanleger bezüglich Renditeberechnungen?

Birger Dehne: Seien Sie vorsichtig bei übermäßigen Renditeversprechungen. Renditen von über acht Prozent signalisieren oft höhere Risiken. Prüfen Sie die Grundlage der Berechnungen und überlegen Sie langfristig. Rendite ist wichtig, aber eine kluge Auswahl der Immobilien ist entscheidend.

Frage: Welche Rolle spielen Mieteinnahmen?

Birger Dehne: Kluge Anleger lassen sich nicht nur Mietverträge zeigen, sondern auch regelmäßige Mieteingänge bestätigen. Vergleichen Sie die Mieten mit dem Mietspiegel und verfolgen Sie Mieterhöhungen. Optimieren Sie die Rendite durch Mietsteigerungen.

Frage: Warum ist die Teilnahme an Eigentümerversammlungen wichtig?

Birger Dehne: Protokolle von Eigentümerversammlungen geben Einblick in geplante Maßnahmen und Kosten. Beachten Sie die finanzielle Stabilität der anderen Eigentümer. Bewahren Sie sich vor unerwarteten Kosten.

Frage: Wie beeinflussen Steuervorteile die Entscheidung für den Immobilienkauf?

Birger Dehne: Steuervorteile sind ein netter Nebeneffekt, sollten jedoch nicht die Kaufentscheidung bestimmen. Sie sind besonders attraktiv zu Beginn der Baufinanzierung. Ein angemessener Kaufpreis und eine solide Finanzierung sind wichtiger.

Frage: Welche Rolle spielen Finanzierungsprofis?

Birger Dehne: Ein erfahrener Finanzierungsberater ist unerlässlich. Banken unterscheiden zwischen Eigennutzung und Kapitalanlage. Ein Experte kennt die Anforderungen der Anbieter und kann dabei helfen, das Vorhaben erfolgreich umzusetzen. Unsere Interhyp-Finanzierungsberater unterstützen Sie gerne bei der Planung und Umsetzung Ihrer Immobilieninvestition.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter: